Kooperatives Projekt mit der AktivRegion Holsteiner Auenland: Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf – Umnutzungsberatung kirchlicher Gebäude – Projektentwickler*in für Gebäudeumnutzung

Fördergegenstand ist die Anschubfinanzierung über den Zeitraum von 3 Jahren für eine neu zu schaffende Personalstelle als Projektentwickler*in im Umfang von 31,2 Arbeitsstunden pro Woche, vergütet nach TV KB, K 11, Stufe 3. Die Förderung dient als Anschubfinanzierung für eine dauerhafte Implementierung einer Projektentwicklerin/eines Projektentwicklers.
Im ersten Jahr sollen die Aufgaben und Tätigkeitsfelder gemäß der Stellenbezeichnung konkretisiert und erprobt werden.

Ausgangslage

Der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf gehört zur Nordkirche und umfasst 38 Kirchengemeinden in 109 Gemeinden mit ca. 81.000 Mitgliedern in den Gemeinden der Kreise Steinburg und Pinneberg sowie die Gemeinde Meezen im Landkreis Rendsburg-Eckernförde. Insgesamt gehören ca. 150 kirchliche Gebäude (davon 59 Kirchen und Kapellen, 34 Pastorate und 41 Gemeindehäuser bzw. Gemeindezentren) zum Einzugsgebiet des Kirchenkreises, davon ca. 110 in den AktivRegionen Steinburg und Holsteiner Auenland.
Während insbesondere der Bedarf an Kitas, Geflüchtetenarbeit und anderen diakonischen Angeboten steigt, rechnet die Nordkirche mit sinkenden Mitgliederzahlen, finanziellen Einbußen und einem Rückgang der Pastorinnen. Vor allem mit ehrenamtlicher (Zusammen-)Arbeit der Kirchenmitglieder und Bewohnerinnen der Gemeinden werden z.B. Gottesdienste, Jugendarbeit und Seniorinnenarbeit unterstützt. In diesem Zuge setzen sich die Kirchengemeinden mit der Frage auseinander, was mit denjenigen Orten und Pastoraten geschehen soll, welche weniger benutzt werden. Viele dieser Gebäude sind denkmalgeschützt, liegen in den Dorfkernen oder sind ortsbedeutend und ortsprägend; teilweise stellen diese die einzigen öffentlichen Räumlichkeiten dar. Entsprechend stellt eine Umnutzung dieser Gebäude auch für die Kommunen ein Potential dar. Gleichzeitig sinken die Betriebskosten durch Energiesparmaßnahmen und gemeinsame Nutzungen für die Kirchengemeinden zur dauerhaften Erhaltung. Dabei müssen die Ziele der Kirchengemeinden, das Nutzungspotential des Gebäudes/Standortes sowie Genehmigungsbelange miteinander abgestimmt werden. Gleichermaßen müssen Bedarfe der Nutzungsgruppen verknüpft und Synergien zwischen den verschiedenen Akteurinnen hergestellt werden, um die Veränderungsprozesse optimal begleiten und umsetzen zu können.

Maßnahme

Gegenwärtig besteht keine Schnittstelle zwischen dem Kirchenkreis, den Kirchengemeinden, den Bürgerinnen und den Nutzungsgruppen vor Ort, um kirchliche Gebäude für eine nachhaltige Umnutzung zu entwickeln. Daher möchte der Kirchenkreis eine*n Projektentwickler*in einstellen, um gemeinsam neue Ideen für ihre Gebäude zu entwickeln und die Kirchengemeinden bei der Umsetzung der Projekte zu begleiten. Dafür wird die Implementierung einer Personalstelle angestrebt, welche die Gemeinden bedarfsorientiert unterstützt, indem Vorträge, Veranstaltungen und Beteiligungsverfahren vor Ort stattfinden, um den Nutzungsbedarf und Umnutzungspotentiale zu analysieren. Dazu sollen die Kirchengemeinden informiert werden und Erstberatungen stattfinden, um eine Auswahl detaillierter zu beratender Standorte treffen zu können. Es soll sich dabei auf die Gemeinden in den AktivRegionen Steinburg und Holsteiner Auenland konzentriert werden, zu denen 33 Kirchengemeinden gezählt werden können. Nachhaltige Umnutzungspotentiale sollen mittels Wissen um kirchliche Strukturen und Vernetzung der Akteurinnen in Kirche und Gemeinde herausgestellt, geprüft und umgesetzt werden. Die baurechtliche und wirtschaftliche Bauberatung und -prüfung der anschließenden Nutzungsentwürfe soll in Absprache mit den kirchlichen Verwaltungsabteilungen Bau und Liegenschaften vorgenommen werden. Mit der fortführenden Begleitung der Gemeinden sollen diese Konzepte zur Umsetzung geführt werden.

Es wird beabsichtigt, eine*n Projektentwickler*in mit 39 Wochenstunden (31,2 für die Kirchengemeinden in den AktivRegionen Steinburg und Holsteiner Auenland) mit folgenden Aufgaben neu einzustellen:
• Leiten von Beteiligungsprozessen und Einbezug der örtlichen Bevölkerung:
• Unterstützung der Kirchengemeinden bei der bedarfsorientierten und partizipativen Konzeption von Projekten im Gebäudebereich zusammen mit anderen örtlichen Akteurinnen
• Initiierung und Entwicklung von sozial, wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Nutzungskonzepten für Bestandsbauten
• Schnittstelle zwischen den verschiedenen Akteurinnen (Kirchengemeinde, Ehrenamtliche, Architekt*in) und Bereichen (Bauwesen, Finanzwesen, Klimaschutz)
• kontinuierliche Steuerung und Evaluation der Projekte

Der Anteil der betreuten Gemeinden in der AktivRegion Steinburg, welche federführend agiert, beträgt mit 66 von 100 Gemeinden im Fördergebiet der beiden AktivRegionen 66 %, der Anteil der AktivRegion Holsteiner Auenland 34 % (siehe Anlage). 20 % des Arbeitsaufwands soll für die Kirchengemeinden in Elmshorn angesetzt werden (7,8 Wochenarbeitsstunden). Dieser Anteil ist nicht förderfähig. Es wird eine 39 Stunden-Stelle besetzt. Förderfähig im Rahmen der AktivRegion-Förderung sind 31,2 Wochenarbeitsstunden.

Entwicklungsziele

• Stärkung der Ortskerne durch neue Nutzungen in kirchlichen Gebäuden und Verbesserung der Grundversorgung sowie des Gemeinschaftslebens
• Erhalt ortsbildprägender Gebäude
• Implementierung einer Verbindungsstelle zwischen Kirche und Kirchengemeinden
• Umnutzungsberatung in mind. 25 Kirchengemeinden mit entsprechender Beteiligung
• Projektentwicklung von Gebäuden bis zur Baureife in bis zu 5 Kirchengemeinden.

Wirkung der Maßnahme

Das Projekt fällt in das Handlungsfeld Daseinsvorsorge und Lebensqualität und ist dem Kernthema „nachhaltig gut leben!“ zuzuordnen. Es wird ein Beitrag zu den folgenden Zielen des Kernthemas geleistet:
„Wir stärken Ortskerne und sichern die Grundversorgung durch neue, weiterentwickelte & gesicherte Angebote. Wir gestalten die Veränderung in Ehrenamt, Gemeinschaft und Ganztagsschulbetreuung.“
Das Vorhaben entspricht den Fördermaßnahmen 1: „Projekte zur Stärkung der Ortskerne, neue Nutzungen in Ortskernen und ortsbedeutsamen Leerständen, insbesondere durch Grundversorgungs- und Gemeinschaftsfunktionen“ sowie 4. „Projekte zur Gestaltung der Veränderung in Ehrenamt, Gemeinschaft, bürgerschaftlichem Engagement, Teilhabe und Kultur“.
Begründung: Durch das Vorhaben sollen Umnutzungs-, Bau- und Kooperationsprojekte entstehen, die die Gemeinschaft vor Ort stärken und die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum unterstützen. Ortsbedeutende Leerstände sollen vermieden und neben der Umnutzung der Gebäude ebenfalls die Akteur*innen vor Ort miteinbezogen werden, um Synergien nutzen zu können und das Miteinander zu fördern, indem Gemeinschaftstreffpunkte weiterentwickelt werden.

Information

  • Antragsteller: Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf
  • Trägerschaft: Körperschaft des Öffentlichen Rechts
  • Projektkosten (in Euro): 263.489,98
  • Fördersumme (in Euro): 100.000,00 (davon AktivRegion Steinburg: 66.000,00)
  • Förderquote (in Prozent): 60
  • Landesmittel (in Euro): 0
  • Zeitraum: 2024-2026
  • Status: Beschlossen
  • Kernthema: nachhaltig gut leben!
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